Wut loslassen: 2 Übungen mit Kindern

Wut loslassen: 2 Übungen mit Kindern

Diese Übung kannst du hervorragend mit Kindern machen. Sie kann deinem Kind dabei helfen, seine Emotionen bewusst loszulassen.

Kinder mit emotionaler Autorität

Meine vier jährige Tochter ist laut Human Design emotional definiert. Im wahren Leben erlebe ich Emilias emotionale Autorität durch ihre emotionalen Wellen, die sie erlebt. Hierbei braucht es nichts im Außen, dass diese Wellen bei ihr aufkommen. Sie kommen einfach aus ihr heraus. Die eigenen Emotionen dienen emotional definierten Menschen, um für sich die richtigen Entscheidungen zu treffen. Die Emotionen sind demnach ihr hohes Gut, mit denen sie in Einklang und Frieden kommen dürfen.

Da unsere Kinder noch sehr abhängig von uns sind, beobachten diese, wie wir Erwachsene mit den emotionalen Wellen umgehen. Während gefühlsstarke Kinder früher häufig verurteilt wurden, versuchen wir Eltern heute mit einer bindungsorientierten Erziehung dafür zu sorgen, dass unser Kind sich und seine Emotionen angenommen fühlt.

Und so habe ich nun auch ein paar Jahre gebraucht, um meine Tochter mit ihren Emotionen zu sehen. Indem ich heute um ihre emotionalen Wellen weiß, weiß ich, dass sie in solchen herausfordernden Wellen gehalten sein möchte. Ich nehme sie in den Arm und versuche ihr die Nähe und Akzeptanz zu geben, wie sie es gerade braucht.

Und wenn sie mich anschreit und mir sagt, dass ich weggehen soll – ich versuche, sie zu halten. Ich möchte bei ihr sein. Ich möchte ihr zeigen, dass ihre Gefühle gut (für sie) sind. Sie ist mit ihren Gefühlen von mir gehalten und geliebt.
Und je nachdem, wie herausfordernd mein eigener Tag war, kann ich meine Tochter mal besser und mal schlechter in ihren Wellen halten. Meine Erfahrung hier ist: wenn ich weggehe und ihr kommuniziere, dass ich weggehe, wie sie es mir gesagt hat, dann schreit sie noch lauter. Und damit zeigt sie mir ganz klar: „Mama, ich bin überfordert, ich weiß gerade nicht weiter. Bitte sei einfach hier!„. Und in diesem Moment darf ich als er-wachsene Person für mein Kind da sein. Hier geht es nicht um mein eigenes „gekränkt Sein“ – sollte es mit unseren Kindern sowieso nie gehen. In diesem Moment bin ich Mama und für mein Kind da.

Emotionale Autorität stößt auf emotionale Offenheit

Ich bin emotional undefiniert und so spüre ich die emotionalen Wellen meiner Tochter stark in mir drin und verstärke sie dadurch. Dabei versuche ich mir immer bewusst zu machen, dass diese Emotionen nicht meine sind und sie abfließen dürfen.

Wenn du ebenfalls emotional undefiniert bzw. offen bist, darfst du dir über folgendes klar sein:

  • Du bist sehr offen für die Emotionen um dich herum.
  • Nimm die Emotionen um dich herum wahr und spüre genau hin: Welches sind deine Emotionen und welche kommen von Außen? Lass die fremden Emotionen los. Es sind nicht deine.
  • Nimm dir bewusst Zeit, (wieder) in deine Mitte zu finden: z.B. durch einen Walk in der Natur.
  • Übe dich darin, dich in emotionale Gefechte nicht mit vollem Schwung rein zu begeben. Vielleicht kann es dir helfen, eine Situation im wahren Leben wie auf einer Art Leinwand abspielen zu lassen. Nimm etwas Abstand zu der Situation ein und verbinde dich nicht zu sehr mit dem Gefecht.

Wenn du diese Tipps anwendest, wirst du erkennen, dass du viel mehr für dein Kind da sein kannst, wenn es gerade in einer emotionalen Welle ist. Es braucht dich dann einfach. Mit seinen starken Gefühlen will es dich nicht ärgern oder jemanden rausschmeißen (selbst wenn sie es sagen). Sie wollen gesehen und gehalten werden.

 

Und in diesem Sinne teile ich nun zwei Übungen mit dir, die ich mit meiner Tochter in gewissen Momenten anwende, besser mit ihrer Wut umzugehen. Diese Übung ist „babyeierleicht“ und du kannst sie ganz easy in euer Leben integrieren.

 Erste Übung: „Ich höre dich“

Wenn du das Gefühl hast, dass da gerade ein Gefühl in deinem Kind ist, das raus möchte, dann kannst du mit dieser Übung dein Kind dazu einladen, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Unsere Gefühle wollen fließen.

  1. Du spürst, dass da gerade ein Gefühl in deinem Kind ist, womit es nicht so recht umzugehen weiß.
  2. Lade dein Kind dazu ein, seine Gefühle mit dir zu teilen: Zum Beispiel mit folgenden Sätzen…
    – „Ich höre, du sagst, du fühlst dich“ …
    – „Habe ich dich richtig gehört?“… Lass hier dein Kind antworten.
    – „Erzähl mir mehr… was fühlst du noch?“ …
    -Wiederholung „Ich höre, du sagst, du fühlst dich„…
    – „Habe ich dich richtig gehört?

Bei dieser Übung geht es darum, dass wir Erwachsene nicht urteilen oder uns gar angegriffen fühlen. Hier geht es nicht um uns. Hier geht es um unser Kind, das gesehen und gehört werden möchte, mit seinen Gefühlen.
Es ist wichtig, dass wir unseren Kindern vermitteln, dass sie willkommen sind mit ihren Gefühlen und Emotionen und wir ihren hier den Raum geben können.
Wir sind er-wachsen und dürfen bei dieser Übung ganz bewusst mit unserem „Erwachsenen-Anteil“ verbunden sein. Der innere Erwachsene trägt die Verantwortung für sich und seine Gefühle und kann somit den Raum halten für die Gefühle und Bedürfnisse seines Kindes.

 

Zweite Übung: „Wut-High-Five“

In der zweiten Wut-Übung kannst du dein Kind dazu einladen, wahrhaftig seine Wut rauszulassen. Mit meiner Tochter mache ich diese Übung, indem ich meine beiden Hände hochhalte und sie dann ganz gezielt mit ihren Händen auf meine Hände ‚boxen‘ kann.

Auch bei dieser Übung bin ich als erwachsene Person wieder in mir stabil. Ich nehme nicht persönlich, was mein Kind mir bei dieser Übung sagt oder mit welcher Wucht sie auf meine Hände haut.

Ich zeige ihr hier lediglich, dass ich ihre Wut aus-halten kann und biete ihr den Raum, sich und ihre Gefühle rauszulassen und auszusprechen.

Apropos Sprechen: Bei dieser Übung lade ich meine Tochter ganz gezielt dazu ein, mir mit jedem Hauen zu sagen, wofür dies einzelnen „High-Fives“ dienen. Und wenn ich das Gefühl habe, dass meine Tochter ihrer Raum bekommen hat und sie ruhig wird, dann breite ich meine Arme zu ihr aus und lade sie ein, in meine Arme zu kommen.

Und rate gerne, wie sie sich dann verhält: Sie macht sich klein, kuschelt sich in meinem Schoß ein und ist friedlich.

 

Unsere Gefühle und Emotionen wollen gesehen werden. Auch die unserer Kinder. Doch unsere Kinder wollen sich sicher fühlen und wollen spüren, dass es in Ordnung ist, der eigenen Gefühlswelt Raum zu geben.

 

Lade dein Kind ein, sich und seine Gefühle zu zeigen und du wirst sehen, dass sich was verändern wird! Ihr werdet wieder ein Team. Dein Kind fühlt sich sicher und geborgen bei dir und angenommen, wie es ist.

Viel Spaß beim Umsetzen! Und bitte teile mit mir in den Kommentaren, was du bei dieser Übung mit deinem Kind erlebst. Ich bin gespannt auf deine und eure Erfahrungen.

Fühl dich umarmt

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